Stadt- vs. Landhonig
Im Rahmen des Projektes "Authentifizierung von Honigen ausgewählter Regionen" wurden Honige aus Berlin und Umgebung sowie im Bereich Spreewald durch das Landesbieneninstitut Hohen Neuendorf untersucht. Neben den Qualitätsmerkmalen stehen auch regionale Charaktereigenschaften im Mittelpunkt der Untersuchung. Erste Ergebnisse an der Untersuchung an der auch Hoige der Liesborner Imkerei beteiligt waren, wurden im März 2011 durch Dr. Lichtenberg-Kraag vorgestellt.
Dabei zeigt sich, daß der im städtischen Bereich Berlins geerntete Honig typischerweise von Bäumen wie Linde, Robinie und Kastanie stammt während der ländliche Honig eher von Wiesenblüten stammt.
Zudem ist der städtische Honig zumindest gegenüber dem agrarisch geprägten Teil Brandenburgs abwechslungsreicher was die Vielfalt an Pollen betrifft.
So wurden im Durchschnitt Pollen von 33 Pflanzenarten in Berliner Honigen gefunden, während Brandenburg etwa 30 aufweist - einzelne Berliner Honige erreichten jedoch auch höhere Werte (bis 65 verschiedene Pollen in einer Probe). Die gesamte Bandbreite kann sich ebenfalls sehen lassen: bis 215 verschiedene Pollen wurden in Berliner Honigen gefunde. Darunter ist der kleine Pollen des Vergißmeinnichts ein echter Marker Berliner Honige - er findet sich in nahezu allen Ernten Berlins und zwar im Frühling wie im Sommer.
Berliner Frühjahrshonige sind durch Kernobst, Steinobst, Ahorn, Roßkastanie, Weide und Rapsanteile gekennzeichnet. Diese dunklen und kräftigen Honige beginnen bereits innerhalb von 8 bis 12 Wochen je nach Wassergehalt, Pollenanteil, Zuckerkomposition und Lagertemperatur sichtlich mit der Kristallisation.
Berliner Frühsommerhonige werden durch die Robinie dominiert, sowie Himbeere, Steinobst, Kernobst und die Hundszunge. Diese eher hellen und feinaromatischen Honige bleiben je nach Robinienanteil sehr lange klar und flüssig.
Berliner Sommerhonige setzt sich aus der Linde, sowie Götterbaum, Edelkastanie, Himbeere, Wilder Wein und Klee zusammen. Diese kräftigen, eher minzig-würzigen Honige kristallisieren langsamer als die Frühtracht - je nach Lagertemperatur und Honigkomposition dauert es bis 6 Monate ehe dieser Honig kristallisiert.
Manche Pollenarten sind jedoch unter- wie auch überrepräsentiert in den Honigen. So kann ein vornehmlich aus Robiniennektar gewonnener Honig nur wenige Robinienpollen aufweisen.
In Waldtrachthonigen, die aus dem Honigtau der Blattläuse gemacht werden, finden sich sogar Algen und Sporen was zur Identifizierung solcher Honige herangezogen wird.