Die Asiatische Hornisse wurde 2014 zum ersten Mal in der Nähe von Karlsruhe gefunden und verursachte großes Medienecho - die Art hatte angeschichts der Alarmmeldungen südfranzösischer Imker den Ruf als "Bienenkiller" und dementsprechend groß war nun die Sorge um die deutschen Honigbienen. Tatsächlich waren Videos aus Ligurien, in denen man die Art patroullierend und wie eine Luftblockade vor Bienenvölkern kreisten (sog. "hawking"), beängstigend. Auf Drängen von Frankreich kam die Art dann auch auf die Liste der invasiven Arten was Deutschland zu Monitoring- und Kontrollmaßnahmen verpflichtet.
Die in den Folgejahren in Deutschland gefundenen Nester waren jedoch nicht annähernd vergleichbar - ein Nest in einem Holzstamm verursachte ein paar Stiche da die Gärtnerin - die es den ganzen Sommer nicht bemerkt hatte - an den Pflanzen um den Stamm werkelte. Ein anderes war direkt an einem Bienenhaus - die Imker nutzten das Haus unverändert und konnten das "Hawking" an ihren dortigen Völkern nie beobachten. Ein weiteres Nest wurde 2015 in einer Publikation von Rolf Witt in der Ampulex 7/2015 beschrieben. Alle diese Nester waren jedoch augenscheinlich eher klein verglichen mit den Bildern aus Südfrankreich.
Nun wurde wohl das erste (?) "richtige" Nest gefunden - ein für deutsche Verhältnisse gigantischer Bau inmitten von Karlsruhe. Es hat geschätzte 1 Meter Durchmesser und war gänzlich unstörend gebaut und betrieben worden. Wie bereits bei den anderen Nestern auffällig ist es Anfang November bei Temperaturen von deutlich unter 10 Grad noch aktiv; die hohe Kopfzahl macht das lange Überdauern offenbar möglich.
Das Nest ist dem Umweltamt, der Feuerwehr und dem Naturkundemuseum bekannt - es wird darauf hingewiesen, dass eigene Maßnahman, Probenahmen oder Bergung des Nestes daher nur in Abstimmung mit diesen Einrichtungen zulässig sind! Da noch große Kenntnislücken dieser Art in Deutschland bestehen, ist der Forschungsbedarf groß und sollte koordiniert und mit öffentlich zugänglichen Ergebnissen erfolgen!
Bilder mit freundlicher Genehmigung von Jens Gagelmann
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