"Eigentlich" berichte ich ja auf dieser Website nur über alles was fliegt und sticht.
Da es mich aber doch ziemlich "sticht", dass der Ticketanbieter eventim meine Bewertung über den Besuch der Pferdeshow "Apassionata - Gefährten des Lichts" ohne Angabe von Gründen einfach nicht veröffentlicht hat, mache ich das nun einfach selber.... schließlich original selbst gemachte Erfahrung und echte Meinung, darf genauso im Netz stehen wie andere und sind keine fakeNews!
Vielleicht doch hilfreich für den einen oder die andere, die mal keine Werbung über dieses Spektakel im Internet finden will:
Viel Lärm um nichts
Die viele Werbung in den einschlägigen Kinderkanälen hatte ihr Ziel erreicht - der pferdenärrische Nachwuchs wollte dorthin.
Also auf letzten Drücker die besten verfügbaren Plätze gebucht - 81 € für Erwachsene, 71 € für den Nachwuchs für Plätze, auf denen man zumindest Pferde und Menschen voneinander trennen konnte (Fernglas war wie immer in der Mercedes-Benz-Halle Pflichtausstattung!)
Ebenfalls wie immer (zumindest wenn ich da hin gehe) war die Location grauenhaft: Wir mussten selbst kleine Taschen abgeben obwohl es Bodyscanner und Personal zum Durchsuchen der Täschchen gibt. So darf man dann Brieftasche, Fernglas und Co. auf den Händen durch die Gegend tragen. Leider weist auf diesen Umstand kein Aufdruck auf dem bei eventim gekauften Ticket hin.
Die nächste Überraschung kam dann als nächstes: obwohl Apassionata das Fotografieren und Publizieren in den sozialen Medien ausdrücklich erlaubt, mussten laut "Hausordnung" Kameras abgegeben werden. Dazu musste ich dann noch durchsetzen dass auf dem Zettelchen genau notiert wird, was ich eigentlich abgegeben habe - angeblich sei das auch versichert sagte das Personal. Auf dem Quittungszettel steht dann dahingegen ausdrücklich "nicht versichert". Hier wäre eine kleine Handheld besser gewesen - die Handy-Fotos darf man qualitativ als "orginell" bezeichnen...
So war man schon zu Beginn schlecht gelaunt - schade eigentlich...
Die Show selber bieten wohl nur drei-vier Nummern die man als Nicht-pferdenärrische Person erstaunlich findet: Einen Mann, der auf den Rücken von zwei Pferden steht und drei weitere davor mit langen Leinen steuert war so eine. Oder Jonglage auf dem Rücken des trabenden Pferdes...
Gerne hätte man sowas dann auch mal schön fotografiert aber das wollte die Mercedes-Benz-Halle ja nun nicht.... warum sich Halle/Veranstalter da nicht abstimmen, ist mir ein Rätsel!
Der Rest ist wohl nur für Fans des olympischen Dressurreitens etwas. Alle möglichen Gangarten, oft leider nur von Einzelreitern und nicht vor choreografierten Gruppen. Leider werden die paar Dinge, die einen wirklich mal interessiert hätten, sehr beiläufig gezeigt wie die aus der Wiener Hofreitschule bekannte "Kapriole".
Wer da dann gerade mal auf eine andere Szene in dem Rund schaute oder warten musste bis die ständig die Sicht versperrenden Zuspätkommer weg waren, hatte Pech: Verpasst, denn Wiederholungen waren nicht drin.
Manche Nummern mögen wohl nur für die echten Pferdefans von besonderem Wert sein, z.B. das Steuern der Pferde rein mit in einem Tanz eingebundene Gebärden. Das mag den Kenner erstaunen, den Laien wie meiner-einer langweilt dieses Herumgerenne eher.
Die erzählte Geschichte ist derart platt-verkrampft, dass man es nur schwer erträgt und die Ausstattung minimal. Projizierte Rückwände, etwas Nebel und Licht aber aufwendigere Kulissen spart man sich. Auch die personelle Besetzung ist eher spartanisch, würde sagen, maximal 30 Darsteller.
Artistik findet praktisch nur auf/mit dem Pferd statt und ist naturgemäß beschränkt - mehr aus auf/ab zu hüpfen oder sich um das Pferd herum zu winden kann man dann eben nicht machen. Im Versuch, die Riesenarena etwas zu füllen, tanzen viele Darsteller vornehmlich in allerlei Kostümen und in all dem Trubel findet sich dann ab und an mal ein Salto oder FlickFlack und etwas Feuerartistik aber auf mehr braucht man nicht hoffen. Schade, hätte der Show gut getan (man hätte ja ein besonders schönes Pferd darunter/daneben parken können....waren ja genug da).
Traditionell sind ja solche Shows eher linear, d.h. die besten/teuersten/aufwendigsten Teile sind am Schluss. Hier geht es dahingegen wieder zurück auf Null und man ist etwas perplex: Das war es nun schon?
Zusammen mit all den anderen Unzufriedenden bin ich etwas früher raus damit ich vor dem großen Ansturm Tasche/Kamera wieder abholen konnte. Personal betont freundlich - man kennt das offenbar. Die haben mir echt leid getan, die mussten den ganzen Streß der Kunden abfedern!
Nun, die Kinder (zwischen 9 und 12 Jahre alt) hatten ihren Spaß so dass es sich für sie lohnte - ich würde diese Show definitv kein zweites Mal besuchen und diese Halle hat mich nun schon ein zweites Mal trotz noch teurerer Plätze enttäuscht.
Vielleicht versuchen wir im nächsten Jahr die ähnlich "gebrandeten" Konkurrenzveranstaltungen sofern diese endlich an einem vernünftigen Ort stattfinden. Die hier besuchte Variante ist ja wohl jene die laut Spiegel "zu 90% chinesischen Investoren" gehöre...
Zudem halte ich es für diese Shows wirklich erforderlich, nur sehr nahe an der Arena liegende Plätze zu wählen - da man das dann einen besseren Eindruck machen und man bekommt die Details besser mit. Ein P1-Ticket genügt da einfach nicht!
Hätte sich hier aber nicht für mich gelohnt - dann lieber Grüne Woche und einen Tag in der Reithalle sitzen: Gibt mehr Abwechslung und weniger Augenwischerei für weniger Geld!