Also ich habe meinen Teil dazu geleistet: Heute nachmittag Schwarm-Alarm und zwar mal an prominenter Stelle - am Flughafen Berlin-Tegel hatte sich ein Schwarm an einem Gepäckwagen niedergelassen. Es sollten sogar gleich mehrere sein!
Vor Ort nach umfangreichen Sicherheitskontrollen und Unterschriften offenbarte sich dann das Desaster: Da das Bodenpersonal an dem entsprechenden Gate sofort streikte, schleppte die Flughafenfeuerwehr den Schwarm samt Wagen gleich an eine entlegene Stelle. Auf dem Weg dorthin verloren sie aber natürlich Teile des Schwarms, die sich dann weisel- und orientierungslos überall verteilten. So hing ein Träubchen noch am Gate, ein anderes an einem Fahrzeug und der Rest an dem Gepäckwagen...und nachdem ich alle Grüppchen und Trüppchen inspiziert hatte - jeweils im Geleit von 3-4 Fahrzeugen - war klar, dass wirklich keiner der Schwarmreste noch weiselrichtig war!
Diverse zerquetschte und offenbar gut "bewässerte" Bienen zeigten dass man im Eifer des Gefechtes aus der einstigen Ordnung eher Chaos gemacht hatte und ohne Brutwabe oder Königin war das Bergen ein Geduldsspiel. Die Bienen sammelten sich in kleinen Trüppchen und das an den unpraktischsten Objekten so dass weder Schütteln noch Abstoßen wirklich funktionierte.
Interessanterweise erwies sich sich Königinnenextrakt als zumindest etwas wirksame Hilfe. Dabei handelt es sich um reinen Alkohol (nicht vergällt) mit dem tote Königinnen abgewaschen worden waren - faszinierend zu erleben, wie attraktiv dieser Extrakt bei den orientierungslosen Arbeiterinnen war! Zwar nicht so stark wie eine lebende Königin gewesen wäre aber zumindest etwas Orientierung...
Insgesamt konnten so rund 400 g Bienen geborgen werden - ein Witz für den wohl einst starken Vorschwarm. Schade drum aber mehr war nun nicht mehr zu machen.
Dabei ist dem Personal kein Vorwurf zu machen - letztendlich war es für TXL die erste Landung eines Bienenschwarms auf dem Gelände und mit solchen Kennungen kannte sich eben keiner aus. Ich habe ihnen aber Visitenkarte und Ratschläge zurück gelassen:
1. Schwarm in Ruhe setzen lassen und gleich einen imkerlichen Beistand rufen (das kann am Pfingsstonntag nämlich auch eine echte Herausforderung sein!)
2. Schwarm weder wegfahren, beräuchern, beregnen, absaugen oder mit Druckluft vertreiben wollen oder irgendwie anders aufstören und erschüttern bis der imkerliche Beistand vor Ort ist.
3. Imkerlichen Beistand ggf. technisch unterstützen damit er oder sie an den Schwarm rankommt und machen lassen!
4. Wenn kein imkerlicher Beistand gleich zu organisieren ist - ruhig bleiben, die Bienen setzen sich und der Flugverkehr des Schwarms nimmt ab. Oft hebt so ein Schwarm am selben Tag oder am nächsten Vormittag schon wieder ab und verschwindet ganz von alleine wenn bis dahin wirklich niemand kommen kann...was aber in der "Imkerhauptstadt" extrem unwahrscheinlich ist!
