Die Apisticus-Tage lohnen sich ja immer und in diesem Jahr ganz besonders: An neuer Location und wesentlich näher am Hauptbahnhof machen sie eine tolle Figur und haben es heuer zu "DER" norddeutschen Alternative zu den Berufsimkertagen in Donaueschingen geschafft - wirklich überwältigend, wie viele Stände es gibt. Über 140 Aussteller verteilen sich über zwei Ebenen und es glitzert der Edelstahl an allen Ecken und Enden. Da lief man wirklich gerne durch und fand viele neue Gimmicks, Initiativen oder Berichtenswertes. Selten so viele Innvationen auf einem Haufen gesehen (zugegebenermaßen werden wir nicht alle davon brauchen aber who cares, Mittelstand in Deutschland lebt noch!!!)

Eine besonders "stranges" Erlebnis hatte ich an einem Stand, an dem Fotografieren nicht erwünscht war so dass ich das Foto selbstverständlich hier nicht veröffentlichen werde. Vier Jahre Entwicklung sei in diese Spezialmaschine geflossen und womöglich hätte irgendein böser Bube anhand der Bilder einen Nachbau kreiiert. Man solle die Maschine für fast 20.000 € doch bitte erst kaufen und dann dürfe man Bilder machen.

Hatte ich leider nicht dabei... daher trage ich dem Wunsch Rechnung und werde nichts verraten; nicht mal, wofür das eigentlich ganz pfiffige Gerät zu nutzen ist noch den Hersteller oder gar die Website....von mir erfahren diese Raubkopierer nichts; dieses Geheimnis nehme ich mit ins Grab, versprochen!!

Doch es gab auch viele, die sich über das Interesse an ihren Innvationen freuten:

So haben zwei Entwickler eine Bienenfuttertankstelle vorgestellt und sich patentieren lassen - im Franchise-System soll sie nun im 7x24-Verfahren und mit EC-Kartenzahlung Imkern und Imkerinnen ermöglichen, Futtersirup zu tanken und zwar selbst unterschiedliche Sorten. Was trivial klingt ist gar nicht so einfach denn Zuckersirup ändert seine Eigenschaften bei Temperaturänderungen derart, dass ein Drehen eines Zahnrades nicht geeignet ist, um eine definiertes Gewicht abzapfen zu können. Da musste man ertsmal tüfteln... wann öffnet die erste Zapfanlage in Berlin?

Natürlich besuchte ich auch den Stand der HAMAG-Wachsschleuder denn nachdem wir das nun über den Imkerverband Berlin angeschaffte Gerät mal testen konnten, mag man mit nichts anderem mehr Wachs schmelzen - so schnell und mit einem derart trockenen, wachsfreien Trester ist es wirklich das Gerät der Wahl!

Bei hektarnektar.com kommt man ja als Stadtimkerin etwas ins Grübeln: Dort können Unternehmen Imker*innen sponsoren, indem sie ihnen ein "Startpaket" samt Bienenvolk sponsoren. Der/Die Imker*in berichtet darüber und so bekommt das Unternehmen Publicity als "Bienenschützer". Pappkarton für den Versand der Völker konnte man sich auch anschauen...hmmm, frage mich, ob ich auch Hühner bekommen könnte. Die Kinder wollen gerne Hühner halten aber Hühner haben gerade keine so gute Medienwirksamkeit...aber Hühner lassen sich vielleicht noch eher in einen Pappkarton stecken als ein Pferd...das wollen die Kinder aber auch sehr gerne und ich würde wirklich gerne darüber bloggen und würde die Firma auch bestimmt ganz oft erwähnen!!!

Spass beiseite: Hätte lieber mehr besser Imker*innen als nur mehr Imker, Imkerinnen und Honigbienenvölker... aber noch schlimmer wäre es wohl, wenn sie nun anfangen würden, Hummeln oder Mauerbienen zu verschicken!

Aber vielleicht suchen sie die Imker*innen ja auch gezielt auf dem Land und nicht in den bienenübervollen Städten so dass das für etwas Ausgleich sorgen kann...wäre ja nicht schlecht, wenn man auf dem Land mehr Bienenvölker und Imker*innen hätte...und bestimmt sorgen sie für gute Ausbildung und Schulung der Bienenhalter*innen.

An einem Stand stapelten sich Schwarzspechte aus Plastik - mal was neues: Diese sollen Spechtschäden an Beuten unterbinden. Das versucht man ja nun schon lange auch aufe Booten und Stegen (gegen Vogelschiss), Hausfassaden und Vogelanflüge gegen Scheiben....ich meine, mit mässigem Erfolg aber versuchen kann man das natürlich mal.

Jürgen Binders Thermoschiede sind inzwischen in die Sortimente eingesickert - für fast alle Formate kann man sie kaufen; unverständlicherweise aber nicht für DN 1,5. Dabei wäre das doch DAS Mass dafür! Aber vermutlich imkern diese dann in Segebergern und haben dabei festgestellt, dass das Thermoschied dann keinen Unterschied mehr macht...in Holzbeuten mag das natürlich anders sein,,,

Ein besonders schönes Accessoire für Marktverkäufer oder Schauimkereien ist der Abfüller aus Plexiglas von CFM - sehr schön anzuschauen; wirklich nett. Geeichte Waage und saubere Gläser vorausgesetzt kann man damit wohl wirklich was her machen!

Wer gedacht hat, mit Bienensauna und stundenlangem Erwärmen von Bienenvölker wäre schon die Spitze aufwendiger und angeblich bienenschonender Behandlungen erreicht, konnte nun eine weitere Steigerung bewundern: Varotex aus der Schweiz baut die Heizspirale in den Mittelwänden ein! Viel Spaß beim Einlöten!

Aber wie so immer fand man die wahren Innovationen oft gar nicht an den großen, aufwendig gestylten Ständen die mit viel HighTech-glänzten, sondern in den Grabbelkisten der vielen, oft auch aus Osteuropa angereisten Ständen. So hatte ein Händler eine modifizierte Entdeckelungsgabel, bei der das Wachs über ein Ableitblech analog zum Gemüseschäler abgeführt wird und sich eben nicht auf der Gabel zu dicken Klumpen ballt so dass man sie regelmäßig abstreifen muss. Sehr schön, ganz einfach....allerdings habe ich ja nun seit kurzem eine neue Entdeckelungsmaschine so dass ich mir diesen Kauf verkniffen habe!

Ebenfalls aus dem Osten stammten viele PUR-Beutensysteme; da gibt es immer mehr Hersteller. Die sehr futuristischen, glatten und harten Beuten sind bestimmt praktisch aber ebenso bestimmt allen Bienenfreunden ein Graus.

Die Bienenkugel war natürlilch auch präsent...mit Rähmchen aus einem 3D-Drucker...das passt ja zum allgemeinen Trend, auch die Imkerei zu virtualisieren. So bewarb bee-my.world sein "soziales Netzwerk" samt "beebot" und liess mich etwas ratlos: Was ist das und wozu brauche ich es? Auch über die Website werde ich nicht schlauer...

Ein Anti-Bienendiebstahl-System "sherlock" von apronex.de* brachte mich ebenfalls nicht in Kauflaune: Das System wird zwar - was smart ist - in ein Rähmchen eingebaut; muss aber zum Batteriewechsel (1x im Jahr) zum Hersteller geschickt werden der einem umgehend ein neues zum Einbau schickt. Das sei notwendig, damit das Gehäuse bienen- und wasserdicht sei; zudem könne gewartet werden. Kostenpunkt 5 € im Monat... nun ja...

Auf der Via Miele begeisterte mich die Werbung von CraftBee - "Mädchenbier seit 2015"...genial, sollten die das Motiv mal auf einem T-Shirt rausbringen, schlage ich zu!. Das Getränk sah aber auch sehr lecker aus...

Fazit: Geniale Messe, viele nette Gespräche, leckeres Allerlei, viel zu entdecken...schon allein das lohnt die Anreise. Morgen geht es nun auf die Vorträge ehe ich wie immer Herrn Jaeschs Pflanzensortiment erliegen und ein blühendes Andenken erwerben werde...

 

 

 

* Update aus einer Nachricht des Herstellers:

"Der Grund für die jährliche Wartung ist nicht, dass das Gehäuse bienen- und wasserdicht bleiben soll (das ist auch so gegeben), sondern, dass wir sicherstellen, dass das Gerät voll funktionsfähig ist (da ein Sicherheitssystem nun mal im Notfall zu 100% zuverlässig funktionieren sollte). Der Hauptgrund für die monatlichen 5€ ist die Gebühr für die integrierte Simkarte, da es im Wald leider (noch) kein Wlan gibt."