Unsere "Berliner Imkergespräche" waren ein voller Erfolg: Wir hatten sogar Besucher aus Potsdam, Wandlitz und Magdeburg! Es war eine gute Stimmung und ein nahezu volles Haus - rund 70 Teilnehmer trafen sich im Haus Eichkamp und erlebten zwei wirklich spannende Vorträge. Bernhard Heuvel erzählte sehr persönlich und mit durchaus kritischen Selbstreflektionen von seinem Weg von einer kleinen Warré-Imkerei im Stabilbau hin zur großen Berufsimkerei. Viele Kompromisse musste er eingehen und schilderte eindrucksvoll, wie schwierig es auch ist, so eine Berufsimkerei zu meistern. Er beeindruckte mit umfangreichen Detailwissen, das er auch bereitwillig teilte. Interessant war seine Meinung, durch Basiszucht am Stand auch mit der Zeit eine passende Biene heranzuziehen. Dabei setzt er auf Buckfast- und Elgon-Bienen. Ausführlich ging er auch auf die Wachsverfälschungen und die damit verbundenen Symptome ein. So sind die Verunreinigungen offenbar sehr hitzebeständig und verbreiten sich auch über noch reine Waben/Mittelwände durch die Tätigkeiten der Biene. Details dazu sind nachzulesen unter http://www.immenfreunde.de/docs/Symptome-Bienenwachs.pdf
Günter Friedmann war eine Überraschung - im April 2017 hatte er sich in einem Seminar noch sehr viel stärker als klassische Demeter-Imker gezeigt und vehement gegen das Absperrgitter plädiert. Doch auch er deutete an, dass er die klassischen Ideale auf den Prüfstand stellen musste und man sich Ideale nicht einfach durch festen Glauben schaffen könne. So war das Absperrgitter und so manche andere "heilige Kuh" der Demeter-Imkerei nicht mehr tabu.
Er sprach sich gerade bei Anfängern deutlich gegen Stabilbaubeuten wie Bienenkiste und Co. aus da man das Lernen und Erleben des Biens einfach nur dann auch ausreichend zügig meistern könne. Auch er erlaubte sich einen historischen Rückblick auf seine eigene imkerliche Entwicklung, die nunmehr auch schon an die 40 Imkerjahre umfasst und wie er seinen Betrieb nun auf die Schultern der nächsten Generation überträgt. Er gab interessante Einblicke aus einem Projekt in Ägypten wo er bei der Umstellung der traditionellen Bienenhaltung der dortigen Biene in Nilschlammröhren auf Top-Bar-Hives unterstützt. Zudem plädierte er für viel mehr Auslesebemühungen durch die Imker - großzügiges Vermehren unter Nutzung der schönsten (größten und am besten gehämmerten) Schwarmzellen und ebenso großzügiges Vereinigen im Herbst. Dabei sollten als Eigenschaften neben Klassikern wie Honigertrag auch Aspekte wie Auswinterungsstärke berücksichtigt werden.
Die Themen und die Referenten kamen offenbar gut an - die kurze Kaffeepause (natürlich mit Bienenstich) nutzten nur wenige zum Abtauchen und so konnte der letzte Veranstaltungspunkt - die Gesprächsrunde der Referenten; ergänzt durch Rolf Stengel, einem Bioland-Berufsimker aus Berlin - vor großem Publikum stattfinden. Hier waren Honig und Honigqualität wichtige Themen wie auch die eigenen Beiträge, die die Stadtimker zur Verbesserung der Bienenweide beitragen könnten.
Hat uns als Mitorganisatoren viel Spaß gemacht... ganz großes Kino und nun können wir kaum erwarten dass es endlich wieder losgeht!